Die kostbare Perle des Himmels, die hl. Agatha, ist in Sizilien in
Italien im dritten Jahrhundert n. Chr., geboren und aufgewachsen, als Decius
Kaiser in Rom war.
Sie war erst fünfzehn Jahre alt, als die Christenverfolgung begann. Die
göttliche Liebe, die in ihrer Brust für ihren geliebten Jesus glühte, war
jedoch so groß, dass sie gar keine Angst hatte. Im Gegenteil, sie eilte stets,
um die Christen in ihrem Land zu unterstützen und zu helfen, um dem wahren
Glauben in Christus treu zu bleiben.
Sie sagte ihnen, dass
wir nur vorübergehend auf der Erde sein würden und dass unsere wahre Heimat im
Himmel in den Armen Gottes sei. Welchen Wert würde es also haben, hier für ein
paar Jahre in falschen Freuden und Genüssen zu leben und danach, das ewige Glück des Himmels zu verlieren?
Sie half ihnen mit ihrem Beispiel, den himmlischen Bräutigam Jesus noch
mehr zu lieben und um Seinetwillen nichts zu befürchten, nicht einmal die
schrecklichen Folterungen der Götzendiener.
Sie vermittelte ihnen was sie selbst lebte und das war das Geheimnis
ihrer Kraft. Das heißt, die Sehnsucht nach dem ewigen
Leben und die Liebe zu Gott, dem Vater, Seinen eingeborenen Sohn und dem
Heiligen Geist.
Mit dieser Belehrung stärkte und unterstützte das junge 15-jährige
Mädchen den Glauben der christlichen Mitbrüder und Schwestern, die mit Mut und
Kraft, vor den hartherzigen Götzendienern den wirklichen Glauben an unseren
Herrn Jesus Christus, gestanden!
Alle kannten die junge Agatha, das Mädchen, das schon sehr früh zum
Waisenkind wurde. Du siehst also, Gott wollte die frommen Eltern in Seine Nähe
führen, als sie noch sehr klein war. Jedoch hatten diese seligen Eltern schon
das kleine Mädchen mit ihrem Beispiel und ihren Worten geholfen, Gott
kennenzulernen, Ihm zu vertrauen und Ihn
von ganzem Herzen zu lieben.
Mit dem großen Vermögen, das ihr ihre Eltern hinterließen und den
Ratschlägen ihres gütigen Seelenführers, half sie sehr vielen betrübten und
armen Menschen, Christen und Nichtchristen. Die Witwen, die Waisen, die
Kranken, aber auch jede andere Seele, die die Hoffnungslosigkeit und die
Verzweiflung fühlten, spürten die Liebkosungen ihrer Liebe.
Alle liebten sie und erkannten in ihrem Gesicht den Engel Gottes, wie sie genannt wurde, den
Gott ihnen schickte, um sie von Schmerz und Armut zu entlasten, aber vor allem ihre Seelen im
wahren Glauben an Christus zu stärken.
Es war ihr immer eine große
Freude mit allen über den einzigartigen Vater ihrer
Seele, unserem Vater im Himmel, zu sprechen. Sie sprach über die große Liebe,
die Er für uns alle hatte, dass Er Seinen eingeborenen Sohn zur Erde sandte, um
Sich zu opfern. Sie erzählte ihnen über unseren süßen Jesus und was Er über das
Königreich des Himmels offenbart hat. Sie erklärte ihnen, dass auch sie Erben
jenes Königreiches, als Kinder Gottes, die sie waren, werden könnten, solange sie den Heiligen Geist suchten,
durch die heilige Taufe und die heilige Kommunion. Ohne den Heiligen Geist,
sagte sie ihnen, kann keine Seele in das Reich Gottes kommen.
Im Jahre 251 n. Chr., während die große Verfolgung gegen die Christen
tobte, die der Kaiser Decius angekündigt hatte, wurde Quintianus Statthalter
von Sizilien. Natürlich, ging die große Aktivität der jungen Christin Agatha
nicht unbemerkt am neuen Präfekt von Sizilien vorbei. Als er über die edle
Herkunft der jungen Waisen Agatha, aber auch über den großen Reichtum, den ihr
ihre Eltern hinterließen, erfuhr, beschloss er, ihre Gunst zu gewinnen. Schnell
erkannte er aber, dass dies gar nicht einfach war, darum schickte er eine
Truppe hin, sie zu verhaften und sie vor das Gericht der Stadt Catania, wo der
Sitz seines Amtes war, zu führen.
Als Quintianus Agatha vor sich sah, war er so sehr von ihrer Schönheit
und Ihrer höflichen Haltung geblendet, dass er dachte, sie zu seiner Frau zu nehmen. Darum versuchte er mit List sie zu überzeugen sich
den Götzen zu opfern, um nicht gezwungen zu sein, sie den rauen Folterungen,
auszusetzen, wie die anderen Christen.
Darum schickte er sie für eine Weile zu Afrodisia, einer für ihr sündiges Leben
bekannte Frau. Auf unzählige Arten versuchte sie mit ihren Töchtern, die junge
Christin vom Weg der Tugend in die Irre zu führen. Die junge Agathe hat jedoch
allen begierigen Vorschlägen und Versprechungen Afrodisias willensstark
widerstanden. Bewaffnet mit dem festen Glauben an Jesus Christus und Seinem
blutigen Opfer am Kreuz, blieb sie der Liebe zu Ihm treu. Dies verärgerte
Quintianus sehr, der daraufhin seinen Soldaten befahl, sie einer Reihe von Folterungen
zu unterziehen und dann in den Kerker zu werfen, im Glauben, er könnte die
Märtyrerin umstimmen.
Am nächsten
Tag versuchte er wieder sie davon zu überzeugen, sich den Götzen zu opfern. Αber Agathe trat mutig dem Statthalter gegenüber und bezeugte wiederrum
ihren Glauben an den einen und wahren Gott. Da wurde er so zornig und befahl
den Henkern sie zu entkleiden und mit einer glühenden Zange eine Brust zu
entwurzeln. Nachdem er seine Grausamkeit beendete ordnete er an, sie wieder in
den Kerker zu stecken.
Im Kerker versuchte Agatha trotz der Schmerzen von der schmerzhaften
Brustamputation, zu ihrem geliebten Jesus zu beten, um ihr Kraft zu geben, dass
sie das Leid ertragen kann und sie keine Angst überkommt.
Plötzlich füllte sich der Kerker mit himmlischem Licht und sie sah ein
Kind hereinkommen, das eine brennende Kerze hielt, gefolgt von einem Greis, der
in seinen Händen eine kleine Apothekerbüchse, mit vielen Wundmitteln darin,
hielt. Als er sie aber bat ihm ihre Wunden zu zeigen, verneinte sie es. Da war
der alte Mann gezwungen, ihr zu offenbaren, dass er der Apostel Petrus war und
der kleine Junge, ihr Schutzengel, und sie auf Geheiß von Jesus Christus
gesandt wurden, um sie zu heilen und sie im Kampf zu stärken. Als die Erscheinung verschwunden
war, stellte die kleine Märtyrerin Christi fest, dass alle ihre Wunden verheilt
waren und auch die Brust wiederhergestellt
war.
Die Wachen, die all diese Wunder
sahen und dass sich auch die Fesseln der Heiligen von selbst gelöst haben,
bekamen große Angst und flüchteten eilends davon, während die anderen
Gefangenen die heilige Märtyrerin
drängten, die Gelegenheit zu nutzen
den Kerker zu verlassen. Sie jedoch, gestärkt durch die Gnade des Heiligen
Geistes, erbat die Hilfe ihres Bräutigams Jesu Christi, gewürdigt
zu werden, nicht eher zu gehen bis sie die Märtyrerkrone in ihren Händen habe! Die göttliche Liebe,
die in ihrem Herzen für ihren geliebten Jesus glühte, war so stark, dass
sie die Zeit nicht erwarten konnte, das letzte Martyrium zu ertragen,
welches sie in das himmlische Königreich
Gottes, in die Arme ihres vielgeliebten Gottes führen würde.
Nach vier Tagen rief Quintianus sie abermals zum Gericht, in das kleine
Amphitheater in der Stadt, zu sich. Als man sie vor ihn brachte, konnte er
seine Überraschung und Bewunderung nicht verbergen, sie nicht nur geheilt zu
sehen, sondern auch vor Schönheit und Anmut strahlend. Er schrieb diese Gunst
den falschen Göttern des Olymps zu, und empfahl ihr, sich aus Dankbarkeit für
sie zu opfern.
Unsere Heilige jedoch weigerte sich und sagte so laut, dass es alle
hören konnten, dass ihr geliebter Jesus Derjenige sei, Der sie geheilt hat, und
nicht die falschen Götter, die er anbetet.
Dieses Eingeständnis verärgerte den gottlosen Statthalter noch mehr, der
sogleich befahl Kohlen anzuzünden, dort scharf-spitzige Scherben hineinzuwerfen
und wenn alles gut brennt, die junge Agatha darin zu wälzen.
Während die Henker diese abscheuliche Tat durchführten und die Märtyrerin Christi fortfuhr darauf zu
bestehen, auch diese Folter zu ertragen, erschütterte plötzlich eine großes
Erdbeben die Erde, während aus dem
Vulkan Ätna, feurige Steine und Lava herauskamen, um alles auf deren Weg zu
zerstören.
Alle hielten dieses Geschehen als
Eingreifen der göttlichen Gerechtigkeit für die ungerechte Behandlung
der jungen Jungfrau und mit Tränen, bettelten sie den Statthalter an, die Folterungen des jungen Mädchens zu stoppen. Er jedoch
befürchtete einen Aufstand des Volkes und befahl Agathe wieder in den Kerker zu stecken.
Dort sprach
unsere Heilige, von den schrecklichen Martyrien erschöpft, ihr letztes Gebet.
Ihr geliebter Jesus lud sie bereits zu Sich in Sein himmlisches Königreich ein.
Da übergab unsere Heilige friedlich ihren Geist in die Hände ihres Königs
Jesus, Den sie so sehr liebte und verehrte, wie nichts andere hier auf Erden.
Es war der 5. Februar des Jahres 251 n. Chr.
Nach dem Tod unserer Heiligen erhielten die Christen den Leib, um ihn zu
begraben. Aber als sie gingen, um die heilige Reliquie ins Grab zu setzen, das
vorbereitet worden war, erschien ein hellerleuchteter junger Mann von hundert
Kindern begleitet, die in der Stadt Catania unbekannt waren. Der junge Mann
hielt eine Marmorplatte, die er über dem Grab der Heiligen platzierte. Auf der Platte stand geschrieben: „Ein heiliges bereitwilliges Gemüt zur Ehre
Gottes und Rettung des Vaterlandes“. Dies bedeutete, dass die Heilige im Geiste
heilig und gerecht war und von jeder Eitelkeit und leiblichen Genüssen entfernt
war und so aus eigenem Willen dem Martyrium entgegenging. Ihr Opfer war zu
Ehren Gottes und würde dazu beitragen, das Land aus der Finsternis des
Götzendienstes zu retten.
Jeder
verstand, dass der hellleuchtende junge Mann
der Schutzengel ihrer Seele war, der unsere Heilige sehr liebte und,
dass diese Kinder Engel Gottes waren, und Gott verherrlichten.
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